November 9

Varrakesh #4 – Ankunft am Hafen (1)

Oh man. Es ist der 09.11.2016, ungefähr 9 Uhr am Morgen – Trump ist Präsident der Vereinigten Staaten und ich möchte einfach nur wieder ins Bett gehen. Aber da die Helden am Montag endlich in Varrakesh angekommen sind, kann ich dir diesen Spielbericht ja nicht vorenthalten. Kleine Warnung voraus: Viel ist nicht geschehen – es war ein angenehmer Start, inklusive Shopping, Sightseeing und einem gemütlichen Abend in der Taverne. Du bist trotzdem gespannt, wie unsere Helden sich angestellt haben? – Hier die erste Hälfte ihrer Ankunft in Varrakesh.


Nachdem die Helden, den Angriff von Captain Junx zurückgeschlagen hatten, war es nun ungefähr früher Mittag. Da die letzte Nacht, inklusive Entführung und Steinboden-Bett, nicht wirklich geruhsam gewesen war, beschlossen die Charaktere sich noch einmal hinzulegen und auszuruhen, bis die Wiege des Schicksals dann endlich Varrakesh erreicht habe.

Yira träumte. Sie stand auf einer von hellgrünem Moos bewachsenden Lichtung in einem dichten Wald. Direkt vor ihr stand ein großer Hirsch, mit elfenbeinfarbenem Fell und seltsamen Verzierungen im majestätischen Geweih. Als die Druidin ihren Kopf zur Seite legte, tat der Hirsch es ihr gleich. Schließlich fiel ein Blatt auf das sich im Wasser spiegelnde Bild des Hirsches und Yira erkannte, dass der Hirsch ihr eigenes Spiegelbild war. Danach wachte sie auf.

Die Helden erwachten ziemlich zeitgleich aus ihrem erholsamen Schlaf. Kurz darauf klopfte schon einer der ehemaligen Sklaven an der Tür und informierte sie, dass sie bald in Varrakesh ankommen würden. Sogleich eilten sie an Deck und auch Frederick taumelte kurze Zeit später nach oben. Es war bereits früher Abend und die Sonne strahlte rötlich auf das Stadtpanorama, welches plötzlich hinter einer Klippe erkennbar war. Eine riesige Ansammlung von Häusern, die sich vom Fuße eines massiven Berges bis hin zur Küste des Meers erstreckte und leicht in der abendlichen Sonne glänzte – so, als sei der Titel die goldene Stadt auf tatsächlich dieses Glitzern und Glänzen zurückzuführen und nicht auf den Reichtum der Handelsmetropole. Auch ragte ein hoher goldener Turm ungefähr zur Hälfte des Berges hervor. Auf seiner Spitze trug er eine geschwungene goldene Kuppel.

Frederick informierte währenddessen die Helden, dass er, sobald in der Stadt angekommen, seinen alten Freund Wulf besuchen möchte, der wohl eine Taverne in der Stadt betreibt. Die Charaktere beschlossen mit ihm zu gehen, da sie bis dahin noch nicht wussten, wo sie in der Stadt übernachten sollten und eine warme Mahlzeit auch nicht schlecht klingen würde.

Kurz vor dem Hafen ließen ein paar der Seemänner (oder Seezwerge?!) ein Beiboot ins Wasser hinunter, mit dem die Helden, Frederick, Charla, Alphras und zwei der Crewmitglieder, die den immer noch sehr mitgenommenen Justikar Delian Mars trugen, zu einem der Stege fuhren und an Land gingen. Alphras beschloss den Verletzten persönlich bei den Justikaren abzuliefern und gab den Charakteren noch den Rat mit auf den Weg, dass sie sich zu erst um ein Visum kümmern müssten, wenn sie das Hafenviertel verlassen wollten. Auch sei irgendetwas beim Zaubern zu beachten, aber bei diesem Thema kannte er sich nicht besonders gut aus.

Charla war indes ein wenig aufgelöst beim Anblick der Stadt und vergoss einige Tränen darüber, dass sie niemanden mehr hatte und ihr nicht einmal die Edelsteine aus den Minen aus Übersee und die besonderen Kelche, welche sie zur Hochzeit von ihrer Großmutter bekommen hatte, von den Piraten gelassen worden waren. Peinliche Stille machte sich unter den Helden breit, den genau diese Edelsteine und Kelche hatten sie in der Piratenhöhle erbeutet. Nach ein paar internen Diskussionen, übergab Mac der jungen Frau schließlich zwei der Kelche. Die Anderen hätten sie aber nicht finden können, log der Schurke sie an.

Daraufhin ließen sie die arme desillusionierte Frau auf dem Steg stehen und machten sich auf dem Weg zum Hafenamt. Im Hafen wanderten unzählige Individuen umher. Von echsenartigen Humanoiden über kleine, schwarze Affenwesen, bis hin zu dem Bein eines Riesen, dass die Helden nur durch eine Gasse hinweg erahnen konnten – eines war sicher, in Varrakesh gibt es nichts, was es nicht gibt. In den verwinkelten Straßen und Gassen hockten viele Straßenhändler auf dem Boden und boten ihre Waren den vorbeiströmenden Massen an. Selbst Legs versuchte ein paar seiner Tränke loszuwerden, aber niemand schien die kleine Gestalt am Straßenrand wirklich wahrzunehmen.

Schließlich kamen sie, nachdem sie sich durchgefragt hatten, am Hafenamt an – einem mittelgroßen, herrschaftlichen Gebäue, über dessen Eingang zwei Flaggen hingen, die beide einen goldenen stilisierten Drachen auf hellblauen Grund zeigten. Auch standen zwei Wachen in Lederrüstungen vor dem Eingang, die auf ihrer Brust ebenfalls die Drachensilhouette trugen.

Als sie in das Gebäude eingetreten waren, standen sie in einem großen Raum, der an das Innere eines Schiffs erinnerte. Ein älterer Mann saß hinter einem Schalter und schrieb etwas mit einer großen Feder nieder. Direkt vor ihm gab es, ähnlich wie am Flughafen oder in Freizeitparks, einen „Anstellweg“, der durch Seile begrenzt war. Da niemand anstand, gingen die Helden einfach links an der Seilkonstruktion vorbei und sprachen den Herrn an. Leider war dieser gar nicht begeistert darüber, dass die Charaktere sich vorher nicht angestellt hatten und verweigerte ihnen den Service, bis sie sich alle vorschriftsgemäß in die Reihe eingegliedert haben würden. Nach einiger Diskussion, stellten die Charaktere sich schließlich an und forderten ihre Visen. Mac und Legs gaben an Händler zu sein und forderten ein so genanntes unendliches Visum. Yira gab sich als Kräuterkundlerin aus, was in den Worten des alten Mannes dann zu Kräuterkünstlerin wurde. Auch sie kaufte ein unendliches Visum. Einzig und alleine bei Urg gab es Probleme. Dieser hätte für ein unendliches Visum 50 Goldstücke zahlen müssen, wegen des zusätzlichen Gefahrenzuschlags. Schließlich einigten sie sich, für 10 Gold ein Wochenvisum für den Halb-Ork zu kaufen. Als der Halbling jedoch auf einen Nachlass aufgrund des jungen Alters des Halb-Orks (er ist 18) bestand, musste der alte Mann erst die betreffende Regel in einem staubigen Folianten nachlesen, der hinter ihm auf einem kleinen Tischchen lag und der nach seiner Aussage, von seinem Urgroßvater geschrieben worden war. Diese Zeit nutzte Legs, der ein guter Fälscher war, um das Wochenvisum fertig zu stellen. Danach suchten die Charaktere schnell das Weite, während der Alte immer noch nach der betreffenden Regel suchte. Legs konnte es sich nicht verkneifen, ein sehr offiziell wirkendes Drachensiegel, welches auf alle der Visen gedruckt worden worden war, zu stehlen.

Erst als sie das Hafenamt verlassen und einigen Abstand zwischen sich und das Gebäude gebracht hatten, fiel ihnen auf, dass Frederick nicht mehr bei ihnen war. Sie mussten ihn vorhin im allgemeinen Trubel auf den Straßen verloren haben. Die Sonne war mittlerweile versunken und so wurde es von Minute zu Minute düsterter. Die Helden beschlossen, es wäre das Beste, erst einmal in der nächstbesten Taverne einzukehren und sich ein Bier zu gönnen. Gesagt getan und so stapften sie in die schillernde Scholle, die sich gleich neben ihnen befand. Der Schankraum war angefüllt mit betrunkenen Matrosen, nicht gerade wohlhabenden Händlern und anderem Abschaum – eben eine typische Hafenkneipe.

Die Helden holten sich ein Bier vom Tresen und wechselten einige Worte mit dem Wirt. Leider bot die schillernde Scholle keinerlei Schlafmöglichkeiten an und so waren unsere Helden gezwungen, weiter nach einem Platz für die Nacht Ausschau zu halten.

Während sie eingezwängt zwischen Tischen, Stühlen und anderen stehenden Gästen versuchten ihr Bier zu trinken, lauschte der Halb-Ork einem Gespräch zweier betrunkener Gäste. Offenbar trat heute Abend in einem Etablissement mit dem Namen zum zerbrochenen Schild ein sehr berühmter Barde mit dem Namen Rufus Scrinka auf. Als Urg der Gruppe davon berichtete, war Legs natürlich hellauf begeistert und überzeugte schließlich auch die anderen, dass es die wohl die beste Idee wäre, direkt zum zerbrochenen Schild zu gehen.

 


Kevin: „Was das war es schon wieder für diese Woche?“

Ja Kevin, leider war es das schon wieder für diese Woche. Leider bin ich jetzt schon im Lernstress und muss deswegen die Zeit hier ein wenig runterschrauben. Das wird wohl auch erstmal bis Dezember die letzte Runde gewesen sein. Dafür kann ich dann nächsten Mittwoch auch den nächsten Teil des Spielbericht schreiben. Ich hoffe, es hat euch bis hier hin gefallen. Meine Spieler und ich hatten auf jeden Fall einen sehr schönen Abend. Das Rollenspiel in der Gruppe verbessert sich, auch wenn wir noch lernen müssen, wie wir mit unserer Sandbox-Freiheit umgehen müssen.

Hast du Anregungen, Ideen oder willst einfach nur als cooler NPC in der Sandbox verewigt werden? Dann schreibe mir doch einfach auf Twitter @questinpeace unter dem Hashtag #varrakesh. Oder möchtest du einen coolen Moment aus deiner Rollenspielgeschichte mit der Community teilen? Dann twittere doch einfach unter dem Hashtag #pnpmemories und erzähl uns deine witzigen, spannenden oder einfach super coolen Anekdoten.

Quest in Peace, liebe Abenteurer!




Veröffentlicht9. November 2016 von niniofox in Kategorie "Rollenspiel

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